(Von Horst Schinzel) – 2008 fanden Unterwasserarchäologen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Syddansk Universitet Esbjerg unter Leitung des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein auf dem Grund der Ostsee die Erklärung dafür, warum man seit 1970 zahlreiche Jahrhunderte alte Geschütze und Kanonenkugeln entdeckt hatte. Wenige Kilometer vom Bülker Leuchtturm entfernt, war mit der „Prinsessan Hedvig Sofia“ am 25. April 1715 eines der größten Kriegsschiffe seiner Zeit gesunken.
Foto: Schloss Gottorf
Die Entdeckung des schwedischen Flaggschiffs durch den Berufstaucher Rolf Lorenz hat die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf unter der Regie von Dr. Ralf Bleile zum Anlass genommen, eine mehrjährige Forschung zum Großen Nordischen Krieg anzuschieben. Deren Ergebnisse münden ab 28. Mai 2015 in eine internationale Ausstellung beider Gottorfer Landesmuseen über das Flaggschiff, den Großen Nordischen Krieg und die höfische Kultur des Hochbarocks:
Von Degen, Segeln und Kanonen – der Untergang der Prinzessin Hedvig Sofia
Die Ausstellung ist an diesem Donnerstag von Ministerpräsident Torsten Albig eröffnet worden. Dabei hat er die engen freundschaftlichen Beziehungen der Länder betont, die sich einst als Kriegsparteien im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) gegenüberstanden: „Zum Glück haben Schweden, Dänen und Deutsche aus der Geschichte gelernt. Wir sind heute in Frieden und Freundschaft verbunden“, sagte Albig
Der Regierungschef hob hervor, dass sowohl die Bergung von Teilen aus dem Schiffswrack als auch die neue Ausstellung der Landesmuseen in Zusammenarbeit mit Archäologen und Museen in den nordischen Ländern zustande gekommen seien. „Ich finde es schön, wenn wir uns gemeinsame Historie auch gemeinsam vergegenwärtigen. Heute geht das und dafür sollten wir alle dankbar sein. Heute verbindet uns die Ostsee. Sie ist kein Ort mehr, an dem man Streit mit Gewalt austrägt. Und sie soll es auch nie mehr sein – worauf man in diesen Tagen leider hinweisen muss“, so Albig.
Anlass der Gottorfer Ausstellung ist der 300. Jahrestag des Untergangs des schwedischen Kriegsschiffs „Prinsessan Hedvig Sofia“, das 1715 von dänischen Marineschiffen gejagt und in der Kieler Bucht absichtlich vom Kapitän auf Grund gesetzt wurde. Das Wrack wurde 2008 entdeckt und von deutschen und dänischen Unterwasserarchäologen gemeinsam erkundet. In der Ausstellung werden Exponate aus dänischen, schwedischen, norwegischen, finnischen und deutschen Museen zusammengeführt. Sie bringen den Besuchern den Großen Nordischen Krieg und das Leben auf den Schiffen in jener Epoche näher.
Gezeigt wird sowohl das höfische Leben wir das karge der Schiffsmannschaften.
Eine besondere Abteilung der Schau widmet sich dem Umgang mit Unterwasser- Funden. Denen widmet sich eine UN-Konvention, der im Ostseeraum nur Litauen angehört..
Zur Ausstellung – die bis 4. Oktober läuft – gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm. Die Schau wandert im Frühjahr 2016 nach Kotka / Finnland.