(CIS-intern) – Kosel/Brodersby. Der Fährbetrieb zwischen Kosel (Schwansen) und Brodersby (Angeln) ist am Mittwoch, 21. Dezember, nach knapp viermonatiger Pause wieder aufgenommen worden – und damit zwei Wochen früher als geplant. Zuletzt hatte Hochwasser die Bauarbeiten an den Rampen so stark verzögert, dass ein Start zu Jahresbeginn realistisch erschien. Um die neue, solarbetriebene „Missunde III“ auf der Schlei einsetzen zu können, werden seit Mitte August die Rampen an beiden Uferseiten angepasst. Da diese Fähre voraussichtlich erst im Frühjahr zur Verfügung steht, legt nun übergangsweise die „Missunde II“ wieder ab. Damit sie das kann, mussten die neuen Rampen für die alte Fähre mit einem Provisorium angepasst werden.
„Ursprünglich sollten die Arbeiten schon Ende November abgeschlossen sein“, sagt Fabian Lücht, Geschäftsbereichsleiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein. Der LKN.SH ist Betreiber der Fähre. „Aber das Hochwasser hat uns einen Strich durch diese Rechnung gemacht.“ Umso mehr freute sich Lücht darüber, dass die Arbeiten zuletzt bei guten Witterungsbedingungen so zügig erledigt werden konnten, dass nun noch vor Weihnachten der Fährbetrieb wieder aufgenommen wurde.
Zum Hintergrund: Aufgrund umfangreicher Änderungen bei den technischen Vorgaben und Bestimmungen für den Erhalt des Fährzeugnisses sowie verschärfter Sicherheitsanforderungen an die Fähre hatte das Land Schleswig-Holstein beschlossen, einen Neubau in Auftrag zu geben. Die „Missunde II“, die seit knapp 20 Jahren an dieser Stelle zwischen den Schleiufern pendelt, verfügt aktuell über eine Ausnahmegenehmigung, die nur verlängert werden konnte, weil der Neubau sich aufgrund des Ukraine-Krieges und der dadurch beeinträchtigen Lieferbarkeit elektrischer Komponenten verzögert. Die neue E-Fähre wird voraussichtlich im April 2023 ihren Dienst antreten.
Neu und nachhaltig: Die „Missunde III“, gebaut in der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Derben (Sachsen-Anhalt), wird erstmals nach dem Start des Fährverkehrs auf dieser Strecke im Jahr 1471 mit Batterie-/Akkumulatoren- und Solarunterstützung betrieben werden.
Leiser, emissionsfrei und deutlich größer – die rund 3,3 Millionen Euro teure Nachfolgerin der 2003 in Dienst gestellten „Missunde II“ wird auch erstmals Reisebusse und landwirtschaftliche Fahrzeuge übersetzen können. Bis zu 120.000 Fahrzeuge und 50.000 Fahrräder werden von der „Missunde II“ pro Jahr befördert. Die Tragfähigkeit des Schiffes, dessen Fährgenehmigung eigentlich am 15. Oktober 2022 ausgelaufen wäre, liegt bei 22,5 Tonnen. Die neue Fähre wird mehr als die doppelte Last (50 Tonnen) und bis zu 45 Personen gleichzeitig bewegen können.
Foto: Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein