(CIS-intern) – SCHLESWIG. Im Jahr 2019 bewarb sich die Stadt Schleswig bei dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit um Fördermittel, welche im Programm der Nationalen Naturschutzinitiative bereitgestellt wurden. Die Mittel sollten den Ausbau der ehemaligen Kreisbahntrasse hin zur schnellen Radwegeverbindung zwischen Schleswig und Süderbrarup realisieren. Im August 2019 erging der Förderbescheid für das in Schleswiger Hoheit befindliche Teilstück zwischen dem Bahnhof Schleswig und dem Abzweig in Höhe Pionierstraße.
Foto: Stadt Schleswig
Aufgrund personeller Engpässe in der Stadtverwaltung kam es zu Verzögerungen, sodass die Vorplanung erst im November 2021 abgeschlossen werden konnte. Diese Vorplanung inkl. Variantenbetrachtung für den durch das Stadtzentrum führenden zweiten Bauabschnitt wurde dem Bau- und Umweltausschuss am 22. Februar 2022 vorgestellt. Weiterhin wurden der Querschnitt der Bauabschnitte 1 und 3 sowie die beabsichtigte Bauweise bekannt gegeben.
Der erste Bauabschnitt, zwischen dem Bahnhof Schleswig und dem Knotenpunkt Gottorfer Straße, verläuft anbaufrei, das heißt, dass keine Gebäude oder Grundstücke über diesen Teil der Kreisbahntrasse erschlossen werden. Weiterhin queren keine Wege oder Straßen diesen Trassenabschnitt. Allerdings gibt es Querverbindungen in das umgebende Straßennetz, welche ebenfalls mitbetrachtet werden, sodass ein Zu- und Abfahren möglich sein wird.
Der zweite Bauabschnitt führt innerhalb der angebauten Schleistraße über die Königstraße in den Holmer Noor. Dabei werden entlang der Hauptverkehrsstraßen Radverkehrsanlagen ausgewiesen, die Bestandteil des städtischen Radwegenetzes sind und vorrangig dem Alltagsradverkehr dienen. Der touristische Radverkehr kann abweichend von dieser „schnellen“ Durchwegung auch weitere Schleswiger Sehenswürdigkeiten erleben (Dom, Hafen, Königswiesen). Ein besonderes Augenmerk verdient dabei das letzte Wegestück des Abschnittes. Im Kreuzungsbereich zur Langen Straße ist ein Stück der Gleisanlage erhalten geblieben. Dieses Stück ist sozusagen die Verbindung in die Vergangenheit. An dieser Stelle ergeht an alle Leserinnen und Leser die Bitte, Fotografien der Kreisbahntrasse, besonders von diesem kurzen Teilstück zwischen Lange Straße und Schlachterstraße, für die Stadt Schleswig bereitzustellen. Es wird geplant, auf einer Informationstafel die Geschichte der Kreisbahn zu dokumentieren und dies entsprechend mit Fotografien zu belegen. Diesbezüglich kann sich gern mit Frau Ludwig per E-Mail an radverkehr@schleswig.de in Verbindung gesetzt werden.
Der dritte Bauabschnitt zeichnet sich sowohl durch einen anbaufreien, naturnahen Verlauf, als auch durch die Anbindung an die großen Neubaugebiete „Auf der Freiheit“ aus. Weiterhin quert er die Straßen Holmer Noorweg und Werkstraße, wobei er bei der letzteren bevorrechtigt geführt werden soll. Im Bereich des Holmer Noorweges wird die Kreisbahntrasse auf einem kurzen Stück auch von den Anwohnern der Häuser 16a und 16c als Anwohnerstraße genutzt und somit durch Kraftfahrzeuge befahren. Um dem Radfahrenden die nötige Sicherheit und auch den Vorrang gegenüber den Kraftfahrzeugen zu geben, wird geprüft, ob eine Fahrradstraße angeordnet werden kann.
In Höhe Zuckerstraße, nach der Überquerung der Pionierstraße, endet der dritte Bauabschnitt der Kreisbahntrasse.
Die Fortführung des Weges bis nach Süderbrarup übernimmt die Arbeitsgemeinschaft unter der Führung der Gemeinde Loit. Die Gemeinden Schaalby, Taarstedt, Steinfeld und Süderbrarup sind im Projekt ebenfalls Kooperationspartner. Nach intensiven Gesprächen haben sich die beteiligten Gemeinden darauf geeinigt, die Trasse in einer bituminösen Deckschicht zu bauen. Allen Gemeinden ist klar, dass es hierfür Befürworter, aber auch Kritiker geben wird. Die Vorteile einer bituminösen Deckschicht liegen vor allem bei den geringeren Wartungskosten, der Möglichkeit Markierungen auf die Oberfläche aufzubringen und die Trasse gut zu reinigen bzw. im Winter mit Streugut zu versehen und somit ganzjährig nutzbar zu machen. Denn das muss die Trasse sein, wenn sie eine direkte Verbindung zwischen den Wohngebieten auf der Freiheit und dem Stadtzentrum sein soll.
Aktuell werden Bodenproben zur Untersuchung der Untergrundverhältnisse genommen. Weiterhin befindet sich ein landschaftspflegerischer Begleitplan in Erstellung, der im Ergebnis eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung vorlegt. Zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde werden Maßnahmen im direkten Umfeld ergriffen, die den baulichen Eingriff in die Natur kompensieren werden.
Sobald es die Temperaturen und die Corona-Lage zulassen, wird die Stadt Schleswig zu einer Fahrt auf der Trasse einladen, wo interessierte Bürgerinnen und Bürger mit den Beteiligten der Planung ins Gespräch kommen können. Bis dahin besteht die Möglichkeit, über die E-Mail-Adresse radverkehr@schleswig.de Hinweise und Fragen an Frau Ludwig zu senden.