Noch bis zum 14. September 2025 präsentiert das Stadtmuseum Schleswig in Kooperation mit der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein in Kiel die Ausstellung „Tankstellen in Georgien“ mit Fotografien von Klaus Andrews. Die Ausstellung bietet einen ungewöhnlichen und faszinierenden Blick auf ein Land an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien – durch das scheinbar banale, aber hoch symbolische Thema der Tankstelle.
Georgien, gelegen zwischen Schwarzem Meer und Aserbaidschan, eingerahmt von den Hochgebirgen des Kaukasus, befindet sich politisch und wirtschaftlich in einer fragilen Lage. Der junge Teil der Bevölkerung strebt in die EU, während große Teile der Landbevölkerung die mittlerweile pro-russisch orientierte Regierung stützen. In diesem Spannungsfeld spielt das Auto eine zentrale Rolle als Ausdruck von Freiheit und Status. Entsprechend ist das Land geprägt von einer extrem hohen Dichte an Tankstellen – über 30 Marken wetteifern um Marktanteile, neue Anlagen entstehen kontinuierlich, oft in spektakulärer Architektur.
Der Eckernförder Fotograf Klaus Andrews hat auf seiner 2.600 Kilometer langen Reise durch Georgien diese besondere Tankstellenlandschaft dokumentiert. Seine eindrucksvollen Fotografien zeigen nicht nur die architektonische Vielfalt und das Nebeneinander von Moderne, Verfall und Improvisation, sondern erzählen auch von den Menschen, deren Leben eng mit diesen Orten verbunden ist: Tankwarte, die rund um die Uhr auf Kunden warten, und Anlagen, die längst stillgelegt wurden und nun als Viehstall, Imbiss oder Müllplatz weiterexistieren.
„Tankstellen in Georgien“ ist mehr als eine fotografische Dokumentation – es ist eine Reise durch ein Land im Wandel, durch Geschichte und Gegenwart, durch geopolitische Bruchlinien und individuelle Lebensrealitäten. Die Ausstellung macht deutlich, wie stark ein scheinbar alltäglicher Ort wie die Tankstelle zum Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen werden kann.
Die Ausstellung ist bis zum 14. September 2025 im Palais zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums Schleswig zu sehen.