(CIS-intern) – SCHLESWIG. Am 9. November 2023 wurden die Ergebnisse der regionsweiten Tagesgästebefragung in der Region Schlei-Ostsee im Rathaus detailliert präsentiert.
Dr. Julia Pfannkuch (Fachbereichsleitung Bildung, Kultur und Ordnung) begrüßte Max Triphaus (Geschäftsführer der Ostseefjord Schlei GmbH), Mathias Heintz und Svenja Linscheidt (AktivRegion), Ralf Trimborn (inspektour GmbH), Werner Strauß (Kulturbetriebe) und die Vertretenden der Presse herzlich.
Die regionale Tagesgästebefragung wurde als „AktivRegion“-Projekt mit insgesamt acht Städten und Ämtern durchgeführt. Gefördert wurde dieses Projekt zu 55 % mit Hilfe der „AktivRegion“ Schlei-Ostsee von der EU. Die Stadt Schleswig ist als Projektträgerin mit 10 % beteiligt. Der Rest wird aus regionalen Mitteln auf die acht Beteiligten umgelegt.
Ralf Trimborn, geschäftsführender Gesellschafter der durchführenden Agentur Inspektour GmbH Tourismus- und Regionalentwicklung aus Hamburg, stellte in seiner Präsentation die Methodik, Ziele, Befragungszeiträume, Befragungsorte, Anzahl der Befragten, Umsetzung und Kernaussagen vor und leitete daraus Handlungsempfehlungen für die Auftraggeber-Gemeinschaft ab.
Ziele der Befragung
Die Zielsetzungen der Befragungen sind zum einen belastbare Aussagen über die Zielgruppe (Tagesgäste der Region) und deren Ansprüche zu bekommen. Zum anderen Aussagen zur Angebotsbewertung und Intensität der Nutzung sowie Daten als Grundlage zur Erstellung einer touristischen Wertschöpfungsanalyse zu erhalten.
Befragungszeiträume
Die Befragungszeiträume fanden in drei Wellen statt: 1) 30.09–01.11.22, 2) 06.04.–23.06.23 und 3) 11.07.–17.08.23.
Befragungsorte
Die Befragungen wurden in fünf Orten/Regionen durchgeführt: Schleswig, Kappeln, ländlicher Raum/Schleidörfer, Schwansen und Geltinger Bucht.
Anzahl der Befragten
In den fünf Orten/Regionen wurden insgesamt 2.063 Probanden befragt.
Umsetzung
Umgesetzt wurden die Befragungen als Face-to-Face-Befragungen (IWD Marktforschungsinstitut). Für die touristische Wertschöpfungsanalyse zeichnete sich die dwif-Consulting GmbH und für die Koordination sowie Aufbereitung die inspektour GmbH zuständig.
Kernaussagen und Handlungsempfehlungen
Tagesgäste der Region sind überwiegend Bewohner*innen der näheren Umgebung. Sie suchen Erholung (Hauptgrund) sowie kulturelle und naturnahe Erlebnisse nah am Heimatort. Zu den Empfehlungen gehören der Ausbau der Verbindungen/die Verkürzung der Anreisezeiten mit ÖPNV, welches sich positiv für die nachhaltige Ausrichtung, ggf. Reduktion des PKW-Verkehrs auswirkt. Angeregt werden verstärkte Marketingaktivitäten innerhalb der Postleitregion 2 mit den Themen: Naherholung, Kurzurlaube, (Wochenend-) Auszeiten o.ä. Aufgrund eines starken Wettbewerbes mit anderen Küstenregionen an der Ost- und Nordsee ist eine klare Positionierung und Herausstellung von USPs wichtig.
Ein Großteil der Befragten war schon in der Region und informiert sich nicht gesondert vor ihrem Tagesausflug, sind sogenannte „Wiederholungstäter“ lt. Ralf Trimborn. Andernfalls werden digitale Kanäle oder persönliche Empfehlungen von Freunden, Familie und Bekannten genutzt. Hier wird ein gezieltes Empfehlungsmarketing angeregt. Vor Ort sollten auf (neue) touristische Angebote aufmerksam gemacht werden. „Eine attraktiv gestaltete Internetpräsenz auf verschiedenen Kanälen ist unabdingbar“, lt. Ralf Trimborn. Außerdem werden verstärkte Kooperationen und gegenseitige Weiterempfehlung unter Leistungsträger*innen in und außerhalb der Region empfohlen.
Landschaft (Strand, Meer) und Natur (Für 31,3 % der Befragten ist der Hauptgrund ihres Tagesbesuches der Naturpark Schlei) sind besonders wichtig für die Reisezielentscheidung. Die Kombination aus kulturhistorischem Angebot (UNESCO-Weltkulturerbe, Haithabu und Dannewerk ist für 16 % der Befragten der Hauptgrund für die Wahl des Tagesausflugzieles) und attraktiven ursprünglichen Gegebenheiten könnte ein „echter, charakterstiftender Faktor“ für die Region darstellen. Die Befragten wünschen sich Naturerlebnisse, Erholung sowie ein gut ausgebautes gastronomisches Angebot und belebte Innenstädte mit Einkaufsmöglichkeiten. Verbesserungspotenzial wird in den folgenden Faktoren gesehen: Gastronomie, Innenstädte, Einkaufsmöglichkeiten, Radwege, tagestouristische Angebot. Kulturhistorisches Angebot und ursprüngliches Angebot sollten stärker verknüpft werden. Barrierefreiheit und Inklusion sollten ganzheitlich gedacht werden.
Mit dem aktuellen Datenmaterial können nun u. a. über die nächsten Jahre lokale Schwerpunktthemen festgelegt und beispielsweise die Besucherlenkung abgestimmt werden. Zusätzlich sind die Ergebnisse neben anderen Quellen in eine Wertschöpfungsanalyse geflossen, womit der Wert des Tourismus für die lokale und regionale Wirtschaft bestimmt werden kann. Der Vergleich mit der Analyse 2016 zeigt eine deutliche Steigerung in allen Bereichen.
Für die Entwicklung der Stadt Schleswig können die festgestellten Bedarfe aus der Tagesgästebefragung zusammen mit den Ergebnissen aus der alle drei Jahre stattfindenden Übernachtungsgästebefragung ein umfassendes Bild schaffen, um die touristische Infrastruktur bedarfsgerecht und zukunftsorientiert weiter zu entwickeln.
Max Triphaus sieht die Ostseefjord Schlei Region auf einem guten und richtigen Weg (Naturidyll, Maritimes Erleben, Regionale Identität). Er machte in diesem Zusammenhang auf das Naturparkpartnernetz aufmerksam, welchem sich 20 weitere, neue Betrieben angeschlossen haben. Potential sieht er bei dem Thema Mobilität (Bewerbung als Radreiseregion).
Die Treiber für die Stadtentwicklung sieht Frau Dr. Pfannkuch in der umfassenden Innenstadtsanierung mit den wichtigen Meilensteinen Parkhausquartier und der Bebauung des ehemaliges Hertie-Geländes sowie dem neu entstehenden Kulturhaus auf der Freiheit.
Foto: Stadt Schleswig