(CIS-intern) – Kosel/Brodersby. Läuft alles nach Plan, wird die Schleifähre „Missunde III“ am 1. November 2022 ihren Dienst zwischen Kosel (Schwansen) und Brodersby (Angeln) aufnehmen. Für die 34 Meter lange und neun Meter breite Wagenseilfähre muss der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) als Eigner allerdings die Rampen an beiden Uferseiten entsprechend anpassen. Der Fährbetrieb fällt aus diesem Grund vom Mitte August bis 1. November 2022 aus.
„Es hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Änderungen bei den technischen Vorgaben und Bestimmungen gegeben, so dass eine neue Fähre im Vergleich zum sonst erforderlichen Umbau der alten Fähre wirtschaftlicher war“, sagt Fabian Lücht, der verantwortliche Geschäftsbereichsleiter im LKN.SH. „Sobald wir die Rampen an den Anlegestellen umgebaut haben, beginnt für den Fährverkehr auf der Schlei ein ganz neues Kapitel.“
Neu und nachhaltig. Die vollelektrische Wagenseilfähre, gebaut in der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Derben (Sachsen-Anhalt), wird erstmals nach dem Start des Fährverkehrs auf dieser Strecke im Jahr 1471 mit Batterie-/Akkumulatoren- und Solarunterstützung betrieben werden.
Leiser, emissionsfrei und deutlich größer – die rund 3,3 Millionen Euro teure Nachfolgerin der 2003 in Dienst gestellten „Missunde II“ wird auch erstmals Reisebusse und landwirtschaftliche Fahrzeuge übersetzen können. Bis zu 120.000 Fahrzeuge und 50.000 Fahrräder werden von der „Missunde II“ pro Jahr befördert. Die Tragfähigkeit des Schiffes, dessen Fährgenehmigung am 15. Oktober 2022 ausläuft, liegt bei 22,5 Tonnen. Die neue Fähre wird mehr als die doppelte Last (50 Tonnen) und bis zu 45 Personen gleichzeitig bewegen können.
Lücht bittet die Fährnutzer um Verständnis für die voraussichtlich zehnwöchige Pause, in der nicht nur die Rampen umgebaut, sondern auch das neue Schiff eingehängt und getestet werden muss. Das Zeitfenster sei klein, so Lücht weiter, weil der LKN.SH unbedingt vermeiden wollte, den Fährbetrieb während der Sommerferien einzustellen. „Wir haben uns auf Rücksicht auf unseren Fährpächter und den Tourismus für diesen Weg entschieden“, sagt Lücht. „Wir werden alles daransetzen, um am 1. November mit dem neuen Schiff starten zu können.“ Dieses Datum sei deshalb so wichtig, weil dann die Lindaunisbrücke, die Umleitungsoption für den Fährverkehr auf der Schlei, gesperrt werde.
„Mir wäre eine kürzere Unterbrechung natürlich lieber gewesen, aber das lässt sich leider nicht ändern“, zeigt Rüdiger Jöns, Fährpächter in der dritten Generation, Verständnis für den Fahrplan des LKN. „Aber ich freue mich schon sehr auf das neue Schiff, das mit seinem elektrischen Antrieb auch perfekt in diese Zeit passt.“
Bildunterschriften: Das andere ist eine Zeichnung der „Missunde III“ (Quelle Schiffstechnik Buchloh).