Schleswig: Gleichstellungspolitische Ziele müssen weiter verfolgt werden!

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Redakteur
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69,13.% der Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und Kinderpflegerinnen haben sich aus einer Vielzahl nachvollziehbarer Gründe heraus in einer Mitgliederbefragung der Gewerkschaft Verdi gegen das Ergebnis des Schlichterspruchs ausgesprochen. Es hätten aber 75% sich dagegen aussprechen müssen.

Foto: Stefanie Salzer-Deckert  / pixelio.de

Aus gleichstellungspolitischer Sicht ist das Problem damit aber noch nicht gelöst, denn die finanzielle und soziale Aufwertung klassischer Frauenberufe steht weiterhin aus!

Und es stellt sich anknüpfend daran, die Frage, warum der Dienst am Menschen, die Erziehung von Kindern schlechter bewertet wird, als beispielsweise die Reparatur von Autos oder viele Berufe im Baugewerbe. Darauf gibt es weiterhin nur die eine Antwort: Die eine Tätigkeit wird hauptsächlich von Frauen- die andere hauptsächlich von Männern ausgeübt.

Schon jetzt haben viele Kommunen Probleme, nicht nur in Schleswig überhaupt noch qualifiziertes Personal für Kindertagesstätten zu finden. Diese Situation wird sich voraussichtlich noch verschärfen, wenn die Bezahlung nicht angemessen steigt und damit auch die Wertigkeit der sozialen Berufe deutlich wird.

Den KollegInnen ist es nicht leicht gefallen, den Kampf um gerechte Löhne und soziale Anerkennung ihrer Berufe aufzuschieben, aber das Ziel der Geschlechtergerechten Bezahlung muss auf jeden Fall weiter verfolgt werden!

Frauen/Gleichstellungsbeauftragte haben die Aufgabe sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen. Ungerechtigkeit dokumentiert sich auch immer bei der Tarifgestaltung und dies besonders im sozialen Bereich! Die Bezahlung der sozialen Berufe- der typischen Frauenberufe- ist aus Gleichstellungssicht ein Verstoß gegen Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes:

„ Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Deshalb fordere ich, auch im Namen der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauen.- und Gleichstellungsbeauftragten mit ihren fast 1900 Mitgliedern / optional):
– Schluss mit der Unterbezahlung von sozialen Berufen
– Aufwertung der sozialen Berufe
– Weitere Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern
– Kompromissbereitschaft seitens der Arbeitgeber

Nur der halbe Weg ist geschafft –es geht auch weiterhin um die Zukunft der sozialen Berufe!

Karin Petersen-Nißen
Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Schleswig

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